Geologie und Klima des Klostertals

Geologie

Aus geologischer Sicht ist das Klostertal von vielen Störungen und unterschiedlichen Gesteinsfolgen geprägt. Das Klostertal ist das westlichste der Längstäler, die an der Grenze von Nördlichen Kalkalpen und dem Kristallin der Zentralalpen entstanden sind. Südlich des Tales befindet sich die Verwallgruppe, die aus Altkristallin besteht und der Silvrettadecke angehört. Die Nordgrenze des Kristallins ist im Klostertal annäherungsweise durch den Verlauf des Flusses Alfenz markiert. Den Nordsaum bildet eine Zone von Gneisphylliten und Glimmerschiefer (Phyllitgneisdecke), ist Teil der unteren Silvrettadecke und wird Lechquellengebirge genannt. 

Diese geologisch sehr abwechslungsreiche Schichtung erklärt die heutige Ausformung des Tales. Beispielsweise bei der Betrachtung der ziemlich flachen Einmündung des Klostertales in das Haupttal, fehlt hier eine ausgeprägte Mündungsstufe wie sonst bei allen Seitentälern in Vorarlberg. Bei der Formgebung des Tales wurde die Hauptarbeit zwar vom fließenden Wasser geleistet, doch durch die Gletschererosion wurde das Kerbtal mehr oder weniger in ein Trogtal umgeformt.

Klima

Auch das Klima im Klostertal ist stark von der Geländeausformung geprägt. Denn die niederschlagbringenden Westwinde können ungehindert in das Tal eindringen, erfahren hier aber die Stauwirkung des Gebirges. Das Klostertal ist eines der feuchtesten Talschaften Österreichs. Viel Regen und Schnee sind die Folge. Besonders der reichliche Schneefall hatte in der Vergangenheit oft Lawinenabgänge zur Folge, deren Gefahr jedoch vom Forsttechnischen Dienst der Wildbach- und Lawinenverbauung stark begrenzt wurde. 

Besonnung, Bewölkung, Nebel und Temperatur entsprechen reliefbedingt großen lokalen Unterschieden. Da die klimatischen Verhältnisse auf kleinstem Raum oft sehr unterschiedlich sind, wird seit langem, schon wegen der landwirtschaftlichen Bodennutzung, der jahreszeitliche Gang der Besonnung von den Bauern des Tales verfolgt, um Flächen optimal nutzen zu können. 

Das Klima nimmt auch großen Einfluss auf die Pflanzenvegetation. Während im Stanzertal, östlich des Arlbergs, hauptsächlich die Lärche anzutreffen ist, so kommt im Klostertal, westlich des Arlbergs vor allem die Buche vor. Im Klostertal selbst ergibt sich durch klimatische und petrographische Verhältnisse ein auffallender Wechsel im Bewuchs. Es ist oft deutlich erkennbar, wo das Kristallin im Süden auf den Kalk im Norden trifft. Denn im Süden geht ein dunkler Fichtenwald in eine Mischwaldzone und dann im Norden in eine Mischwaldzone mit hohem Buchenanteil und ab einer Höhe von über 1400 m wieder in eine Nadelwaldzone über. Diese teils scharfe Abgrenzung ist gut erkennbar und sehr auffällig bei Betrachtung des Klostertals. 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass durch die rauen Oberflächenformen und den rauen klimatischen Verhältnissen dem Klostertal ein eher wildromantischer Landschaftscharakter zugesprochen wird.